Dr. Cannabis erklärt. Wissenswerte Fakten rund um Cannabis für dich als Cannabis-Patient:in oder Grower. Mit über 50.000 Abonnenten auf Social Media die führende Cannabis-Stimme Deutschlands.
Die Frage, ob THC und CBD zusammen am besten wirken, wird häufig diskutiert. Diese beiden Cannabinoide, die aus der Cannabispflanze gewonnen werden, beeinflussen den Körper auf unterschiedliche Weise. Aber ist es tatsächlich der Fall, dass THC und CBD gemeinsam eine stärkere oder andere Wirkung erzielen als allein? Wir klären auf, wie diese beiden Substanzen im Körper wirken und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es dazu gibt.
Zunächst einmal ist es wichtig, die grundlegenden Unterschiede zwischen THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) zu verstehen.
THC ist das bekannteste Cannabinoid und hat eine psychoaktive Wirkung, das heißt, es beeinflusst die Wahrnehmung und das Bewusstsein. Es bindet an den CB1-Rezeptor im Gehirn und löst das typische „High“-Gefühl aus. THC hat ein breites Wirkungsspektrum, das Appetit, Schmerzregulation, Angstempfinden und Stimmung beeinflusst.
CBD hingegen ist nicht psychoaktiv, das bedeutet, es löst kein „High“ aus. Es zeigt jedoch in Tierversuchen und einigen Studien entzündungshemmende, angstlösende und schlaffördernde Eigenschaften. Bei Menschen wurde nachgewiesen, dass hochdosiertes CBD bei bestimmten Formen von Epilepsie die Anfallshäufigkeit deutlich reduzieren kann.
Es gibt Hinweise darauf, dass THC und CBD zusammen anders wirken als allein, eine Theorie, die als Entourage-Effekt bekannt ist. Doch wie funktioniert das?
CBD bindet nicht direkt an den CB1-Rezeptor, wie THC es tut, kann aber die Wirkung von THC am CB1-Rezeptor modulieren. Dies nennt man allosterische Modulation, was bedeutet, dass CBD die Art und Weise verändert, wie THC an diesen Rezeptor bindet und somit seine Wirkung beeinflusst. Dies könnte erklären, warum manche Konsumenten weniger Nebenwirkungen wie Angst oder Unwohlsein verspüren, wenn sie THC in Kombination mit CBD einnehmen.
Obwohl es viele Theorien gibt, sind die wissenschaftlichen Beweise, dass THC und CBD zusammen besser wirken, nicht eindeutig. Einige Studien zeigen, dass CBD die Angst und negativen Nebenwirkungen von THC bei unerfahrenen Konsumenten reduzieren kann. In einer solchen Studie wurde festgestellt, dass Teilnehmer, die THC zusammen mit einer höheren Dosis CBD eingenommen hatten, weniger Angst und Unwohlsein erlebten als diejenigen, die nur THC konsumierten. Dieser Effekt war jedoch bei erfahrenen Konsumenten nicht mehr messbar.
Auf der anderen Seite gibt es auch zahlreiche Studien, die keinen signifikanten Unterschied gefunden haben, wenn THC und CBD zusammen eingenommen wurden, verglichen mit der Einnahme von THC allein. Das deutet darauf hin, dass der Effekt möglicherweise von individuellen Faktoren wie Erfahrung, Dosierung und der spezifischen Reaktion des Endocannabinoid-Systems abhängt.
Aus neurowissenschaftlicher Sicht ist es plausibel, dass THC und CBD zusammen anders wirken als jeweils alleine, da sie unterschiedliche Mechanismen im Endocannabinoid-System des Gehirns beeinflussen. Aber die bisherige Forschung ist noch nicht ausreichend, um eine eindeutige Schlussfolgerung zu ziehen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Kombination in einigen Fällen vorteilhaft sein kann, besonders bei der Reduktion von THC-Nebenwirkungen wie Angst. In anderen Fällen zeigt sich jedoch kein signifikanter Unterschied.
Die Behauptung, dass THC und CBD am besten zusammen wirken, ist wissenschaftlich plausibel, aber nicht abschließend bewiesen. Der Effekt der Kombination scheint von vielen Faktoren abzuhängen, einschließlich der individuellen Reaktion des Konsumenten, der Dosierung und der Art der Anwendung. Aktuell gibt es nicht genügend Daten, um definitiv zu sagen, dass die Kombination immer besser ist.
Für Konsumenten bedeutet das: Es kann sich lohnen, die Kombination von THC und CBD auszuprobieren, um zu sehen, wie der eigene Körper reagiert. Manche Menschen finden, dass die Mischung aus THC und CBD eine ausgewogenere und angenehmere Wirkung hat, während andere keine Unterschiede feststellen.
Insgesamt braucht die Wissenschaft mehr Daten, um diese Frage eindeutig zu beantworten. Bis dahin bleibt es ein Bereich, in dem individuelle Erfahrungen eine wichtige Rolle spielen.
Weitere Informationen zur Verwendung von Cannabis auf Rezept findest Du auf Demecan.de, wo wir Dir umfassende Informationen rund um medizinisches Cannabis, Cannabis-Anbau und z.B. den Prozess zum Rezept für medizinisches Cannabis erklären.