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Cannabis ist eine der vielseitigsten Pflanzen überhaupt: Sie wird als Genussmittel, Inhaltsstoff in Kosmetik, Textilie und sogar in der Medizin verwendet. Seit 2024 darfst du die grünen Blüten auch ganz privat zu Hause züchten. Da kommt die Frage auf: Welche Sorten eignen sich dafür? Die verschiedenen Cannabis-Sorten sehen nicht nur anders aus, sondern wirken auch ganz unterschiedlich. Was unterscheidet die sogenannten Cannabis-Strains wirklich voneinander? Warum sind THC und CBD dabei so wichtig? Und welche Sorten werden speziell in der Medizin eingesetzt?
Die meisten Cannabis-Arten, die heute im Umlauf sind, stammen von der Cannabaceae-Pflanzenfamilie ab. Sie lassen sich in zwei Hauptarten einteilen: Cannabis indica und Cannabis sativa. Dazu kommt eine seltenere dritte Gruppe, die Cannabis ruderalis. Zudem gibt es unzählige Hybridsorten, die durch Kreuzungen der beiden Hauptarten entstanden sind.
Aber was unterscheidet die Sorten eigentlich? Eine entscheidende Rolle spielen die Anteile von THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). THC sorgt für den bekannten „High“-Effekt. CBD wirkt hingegen eher beruhigend und ist nicht psychoaktiv. Beide Stoffe beeinflussen dein Gehirn unterschiedlich. Dadurch kannst du ganz verschiedene Effekte erleben, abhängig von der gewählten Sorte.
Früher glaubte man, dass Indica-Sorten entspannend und Sativa-Sorten anregend wirken. Heute weiß man, dass es nicht ganz so einfach ist. Viele Hybride, die durch Kreuzungen entstanden sind, können unterschiedlich wirken. Die Wirkung einer Sorte lässt sich nicht allein durch ihr Aussehen oder ihre Art bestimmen. Dafür braucht es eine biochemische Analyse.
Züchter kreuzen immer wieder neue Sorten und arbeiten gezielt daran, bestimmte Effekte bei den Pflanzen hervorzuheben. Dabei entstehen Kombinationen, die bestimmte Geschmäcker, Wirkungen oder Cannabinoid-Gehalte haben. So entwickeln sich ständig neue Sorten, die verschiedenen medizinischen Zwecken oder einfach dem Genuss dienen.
Cannabis sativa ist die wohl bekannteste Hanfsorte und wird weltweit angebaut. Der Name „sativa“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „kultiviert“ oder „gezüchtet“. Diese Pflanze wurde bereits 1753 vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné klassifiziert und hat ihre Wurzeln in äquatornahen Regionen. Sie kann beeindruckende Höhen von drei bis vier Metern erreichen und liefert besonders reiche Ernten.
Die Blätter der Cannabis sativa sind lang und schmal, was die Pflanze nicht nur optisch charakterisiert, sondern auch praktisch ist: Durch diese Blattstruktur kann Luft besser zwischen den Pflanzen zirkulieren. Dadurch wird das Risiko von Schimmelbefall deutlich reduziert. Auch farblich unterscheidet sich Sativa von anderen Hanfsorten: Ihre Blätter haben einen vergleichsweise helleren Grünton.
In Hinblick auf Zusammensetzung und Wirkung unterscheidet sich Cannabis sativa auch von anderen Sorten. Sie enthält eine breite Palette an Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden – Stoffe, die in Kombination für die charakteristischen Effekte der Pflanze verantwortlich sind. Ihre Wirkung wird von vielen Konsumenten als belebend und anregend beschrieben. Das macht Sativa zu einer beliebten Wahl, wenn du nach einem aufmunternden und energetisierenden Erlebnis suchst.
Zu den Sativa-Sorten gehören:
Oft auch als indischer Hanf bekannt, ist Cannabis indica nach Sativa die zweitwichtigste Cannabis-Sorte. Entdeckt wurde sie 1785 vom französischen Botaniker Jean Baptiste de Lamarck in Indien. Indica-Pflanzen stammen hauptsächlich aus Regionen in Indien und Zentralasien. Im Vergleich zu Sativa bleibt Indica etwas kleiner und kompakter, mit einer maximalen Höhe von zwei Metern. Die Blätter sind breiter und dunkelgrün, wodurch man sie leicht von der helleren Sativa unterscheiden kann.
Indica hat das volle Spektrum an Cannabinoiden und Terpenen. Besonders bekannt ist sie für ihre beruhigende und entspannende Wirkung – perfekt, wenn du einfach mal runterkommen möchtest.
Zu den Indica-Sorten zählen unter anderem:
Eine eher seltene und weniger genutzte Hanfsorte ist Cannabis ruderalis. Sie wächst vor allem in kälteren Regionen wie Russland und wurde 1926 vom russischen Botaniker Dmitrij E. Janischwesky klassifiziert. „Ruderal“ bedeutet so viel wie „wild wachsend“. Das passt gut zu dieser Pflanze, denn sie ist extrem robust und kann auch unter harten klimatischen Bedingungen problemlos gedeihen.
Im Vergleich zu anderen Hanfsorten bleibt Cannabis ruderalis ziemlich klein. Sie wird nur etwa 80 cm hoch, hat wenige Äste und eher breite Blätter. Was sie besonders macht, ist ihre Genügsamkeit: Ruderalis ist anspruchslos, was das Klima angeht, und lässt sich super leicht pflegen. Außerdem ist sie eine selbstblühende Sorte: Sie blüht unabhängig vom Lichtzyklus. Das macht sie besonders interessant für Kreuzungen mit anderen Cannabis-Sorten.
In Sachen Cannabinoide hat Ruderalis allerdings nicht viel zu bieten – sie enthält deutlich weniger davon als ihre Verwandten. Deshalb ist ihre Wirkung auch recht mild. Sie wird eher wegen ihrer robusten Wachstumsweise und ihrer besonderen Eigenschaften für Züchtungen genutzt als wegen ihrer psychoaktiven Effekte.
Wenn Sativa- und Indica-Pflanzen gekreuzt werden, entstehen sogenannte hybride Sorten. Das führt zu einer riesigen Vielfalt – sowohl im Aussehen als auch in der Wirkung. Je nachdem, welche Elternpflanzen kombiniert werden, können Hybride ganz unterschiedlich aussehen. Auch das Verhältnis von THC zu CBD variiert stark.
Züchter wollen mit jeder neuen Kreuzung ein bestimmtes Wirkprofil erreichen, das genau auf den gewünschten CBD- und THC-Gehalt abgestimmt ist. Hybride Sorten werden oft für medizinische Zwecke verwendet, etwa bei chronischen Schmerzen, entzündlichen Erkrankungen, Multipler Sklerose oder Depressionen.
Je nach Wirkung eignet sich eine Sorte eher für den Tag oder den Abend. Die Vielfalt der Hybride macht es allerdings nicht leicht, den Überblick zu behalten. Grob kannst du sie in drei Kategorien einteilen: Sativa-dominante, Indica-dominante und ausgewogene Hybride.
Einige hybride Sorten sind:
In Apotheken erhältliche Cannabis-Blüten werden in verschiedenen Darreichungsformen angeboten – zum Beispiel als Granulat, bei dem die Blüten in kleine Partikel zerkleinert sind, oder als ganze Blüten.
Welche Sorte dir dein Apotheker aushändigen darf, wird von deinem Arzt festgelegt und ist auf dem Cannabis-Rezept ausdrücklich vermerkt.
Cannabis-Blüten aus der Apotheke
Cannabis wird in drei Hauptarten unterteilt: Cannabis indica, Cannabis sativa und die seltene Cannabis ruderalis. Oft werden diese Arten miteinander gekreuzt, wodurch unzählige Hybride entstehen. Um die Sorten besser zu unterscheiden, geben Züchter ihnen oft spezielle „Kultivar“-Namen, die auf bestimmte Merkmale oder den Züchter hinweisen. Es gibt mittlerweile Hunderte solcher Sorten und jedes Jahr kommen neue hinzu, die sich in Wirkung, Geschmack oder Anbauweise des Cannabis unterscheiden. Hier findest du eine Liste mit Cannabis-Sorten.
Die genaue Anzahl der Cannabis-Sorten ist schwer zu bestimmen, da ständig neue gezüchtet werden. Experten schätzen, dass es mindestens 779 etablierte Sorten gibt, aber große Datenbanken wie Seedfinder listen sogar über 36.000 Sorten auf. Diese Vielfalt entsteht durch ständige Kreuzungen, um bestimmte Eigenschaften wie das Aroma oder die Wirkung zu verbessern. Da es kein einheitliches System zur Registrierung gibt, bleibt die genaue Zahl unbekannt und verändert sich ständig.
Welche Cannabis-Sorten zu den Besten gehören – darüber kann man unter Cannabis-Liebhabern und Experten eine Endlosdebatte führen. Jede Art bringt ihre eigenen Charakteristika mit sich, die die einen mehr und die anderen weniger schätzen. Eine Analyse mehrerer Samendatenbanken hat jedoch eine Reihe von Sorten ermittelt, die als besonders beliebt gelten. Zu den Favoriten zählen Sorten wie White Widow, OG Kush, Girl Scout Cookies und Blueberry. Ebenfalls sehr beliebt sind Northern Lights, Amnesia Haze, Cheese, Sour Diesel, Jack Herer und Amnesia.
In Apotheken ist medizinisches Cannabis auf Rezept erhältlich: darunter Blüten der Gattungen Sativa, Indica und Ruderalis, die als ganze Blüten oder in Granulatform angeboten werden. Welche Sorte du in deiner Apotheke bekommst, legt dein Arzt fest. Dabei richtet er sich nach den gewünschten Effekten und deiner Vorerfahrung mit den grünen Blüten. Konsumierst du Cannabis zum ersten Mal, wird er dir eine Sorte mit niedrigem THC-Gehalt verschreiben. Patienten mit jahrelanger Erfahrung mit medizinischem Cannabis bekommen häufiger Sorten mit höherem THC-Gehalt verordnet. Neben Blüten gibt es in Apotheken auch Fertigarzneimittel in Form von Sprays oder Kapseln.
Weitere Informationen zur Verwendung von Cannabis auf Rezept findest Du auf Demecan.de, wo wir Dir umfassende Informationen rund um medizinisches Cannabis, Cannabis-Anbau und z.B. den Prozess zum Rezept für medizinisches Cannabis erklären.